Wie funktionieren Pfandbriefe?

Bei Pfandbriefen handelt es sich um Schuldverschreibungen (Anleihen) von Banken, die mit besonderen Sicherheiten ausgestattet sind. Mit Pfandbriefen refinanzieren die Banken Darlehen für ihre Kunden. Mit diesen Krediten können die Pfandbriefe zusätzliche besichert werden.

Pfandbriefe sind festverzinsliche Wertpapiere. Hinsichtlich der Bonität der Emissionen sind diese in etwa so sicher wie Bundesanleihen. Dass Pfandbriefe auch in unruhigen Zeiten ein solides Investment mit einer bewährten Marktinfrastruktur sind, haben sie in den letzten Jahren wiederholt unter Beweis gestellt. Das Anlagesegment ist somit vor allem für konservative Anleger geeignet, die das mit Aktien verbundene Risiko scheuen. Neben der Sicherheit überzeugen Pfandbriefe auch durch ein hohes Maß an Transparenz.

Wegen der ausgezeichneten Bonität und der stabilen Renditen bieten sich Pfandbriefe als optimale Investitionsmöglichkeit für Versicherungsgesellschaften an. International werden Pfandbriefe unter der Bezeichnung "Covered Bonds" geführt.

Geschichte des Pfandbriefmarktes

Die Geschichte der Pfandbriefe reicht bis in das 18. Jahrhundert zurück. Friedrich der Große musste nach Ende der schlesischen Kriege für den Wiederaufbau des vom Krieg verwüsteten Preußens sorgen. Er ließ Grundgrundbesitzer zu sogenannten Schlesischen Landschaften zusammenschließen, die die zum Wiederaufbau benötigten Kredite verliehen. Der adelige Grundbesitz diente dabei als Pfand. Anstelle der preußischen Großgrundbesitzer sind heute die Banken getreten. Auch nach dem zweiten Weltkrieg erwiesen sich die Pfandbriefe als Helfer in der Finanznot.

Gesetzlich geregelt sind Pfandbriefe im Pfandbriefgesetz (PfandBG), das im Jahr 2005 das Hypothekenbankengesetz abgelöst hat.

Welche Arten von Pfandbriefen gibt es?

Welche Pfandbriefarten gibt es?

• Hypothekenpfandbriefe werden zur Refinanzierung von Immobilienkrediten eingesetzt, die grundpfandrechtlich gesichert sein müssen.
• Öffentlicher Pfandbriefe sind durch Forderungen der Staaten oder Länder gedeckt.
• Schiffspfandbriefe sind durch Schiffshypotheken besichert.
• Flugzeugpfandbriefen liegen Flugzeughypotheken zugrunde.

Welche Darlehen als Deckungswerte für Öffentliche, Hypotheken- und Schiffspfandbriefe deckungsfähig ist, lässt sich dem Pfandbriefgesetz entnehmen.

Wie sicher sind Pfandbriefe?

Die strengen Sicherheitsanforderungen machen Pfandbriefe sehr sicher. Verschiedene Schutzmechanismen sollen Pfandbriefgläubiger vor Vermögensverlusten schützen. Noch nie in seiner Geschichte hat ein Anleger sein Geld verloren.

So liegt die Beleihungsgrenze bei Hypotheken- und Schiffspfandbriefen bei 60 Prozent. Das Sicherheitspolster soll vor Wertverlusten durch Kursschwankungen schützen. Außerdem müssen ausgegebene Pfandbriefe mindestens zu 102 Prozent besichert sein. Unter anderem soll damit im Falle einer Insolvenz der Verwaltungsaufwand gedeckt werden. Die meisten Institute halten regelmäßig und freiwillig weit höhere Überdeckungen vor als gesetzlich gefordert. Über die Einhaltung der Vorschriften wacht ein von der BaFin bestellter Treuhänder.

Pfandgläubiger haben ein so genanntes Insolvenzvorrecht. Das bedeutet, dass im Falle der Insolvenz der Pfandbriefbank allein die Gläubiger zur Befriedigung ihrer Forderung auf die als Sondervermögen geführte Deckungsmasse zugreifen können.

Entwicklung des Pfandbriefmarktes bis 2011

Vor allem die Bedeutung der Hypothekenpfandbriefe im Pfandbriefmarkt ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Das Umlaufvolumen der Öffentlichen Pfandbriefe liegt mit 355,7 Mrd. Euro zwar noch immer deutlich über dem Umlaufvolumen von Hypotheken- und Schiffspfandbriefen, der relative Anteil der Hypothekenpfandbriefe am Gesamtvolumen ausstehender Pfandbriefe ist aber angestiegen. Auch für 2012 prognostiziert der vdp eine stabile Entwicklung und dass der Hypothekenpfandbrief weiter an Bedeutung gewinnt.

Umlaufvolumen der einzelnen Pfandbriefarten (in Mio. Euro)

Quelle: vdp, Verband Deutscher Pfandbriefbanken

Verteilung des Pfandbrief-Umlaufvolumens nach Pfandbriefarten 2003 – 2011

Quelle: vdp, Verband Deutscher Pfandbriefbanken