Bankentricks
Die beliebtesten Tricks der Banken beim Kampf um Neukunden
Der Kampf um die Kunden wird auch in der Finanzbranche immer stärker. Deshalb greifen die Banken zu vielen Marketingtricks, um neue Kunden zu gewinnen. Sie werben mit den schönsten Anlegevarianten und stellen Beispielrechnungen vor.
So hält der Finanzexperte und Buchautor Herr Keßler die Dresdner Bank zum Beispiel für eine "seriöse Musterrechnerin". Laut Wirtschaftswoche, Ausgabe 23, 2008 sagt er: " … Ihre Angebote sind verständlich, ohne nennenswerte Finten im Kleingedruckten. Selbst wenn es um Angebote wie das Europameister-Konto geht."
Die Marketingidee mit dem Europameister-Konto war nicht neu. Nur hat die Dresdner Bank ihr Europameister-Konto sinnvoll durchdacht und beworben. So hieß es, dass Sparer auf dieses Konto als Grundzins 3,75 Prozent p.a. erhalten. Wenn die deutschen Fußballer die Europameisterschaft gewinnen, steigt der Zins auf 5 Prozent ab dem Tag der Einzahlung.
Im Vergleich dazu hatte einst die Postbank mit einer ähnlichen Idee nur mit einem unglaublichen Bonus von 150 Prozent geworben. Der wirkliche Zinssatz lag jedoch zum Ärger der Kunden am Ende sehr weit darunter. Ähnlich schaut es beim "Postbank Quartal-Sparen" aus, welches wir bereits vor geraumer Zeit ausführlich getestet und bewertet hatten: Postbank Quartal-Sparen.
Solche und ähnliche Tricks sollten Sparer erkennen und schnell durchschauen, damit sie ihr Geld wirklich zu guten Konditionen anlegen können.
Deshalb stellen wir Ihnen an dieser Stelle die wichtigsten Tricks, die Banken nutzen, zusammen. Wenn Sie diese alle beachten, entscheiden Sie sich mit Sicherheit für die zu Ihrer individuellen Situation passende Anlageform.
Zinseszinseffekt bei Tagesgeldkonten
Bei Tagesgeldkonten werden die Zinsen monatlich, einmal im Vierteljahr oder am Ende eines Jahres auf das Konto ihrer Kunden gutgeschrieben. Oft wird die Zeitspanne der Zinsüberweisungen nicht aus der Produktbeschreibung ersichtlich. Denn je kleiner die Zeitabstände der Zinsgutschriften sind, desto stärker wirkt sich der Zinseszinseffekt aus. Wenn die Zinsen monatlich überwiesen werden, werden diese zu dem ersparten Geld hinzuaddiert. Auf diesen höheren Betrag werden am nächsten Monatsende die Zinsen wieder neu berechnet und überwiesen. Das ist der Zinseszinseffekt. Achten Sie also darauf, dass die Zinsen mehrfach im Jahr überwiesen werden und Sie vom Zinseszinseffekt profitieren. Entsprechende Angebote finden Sie in unserem Vergleich:
Börsensparen
Wenn die Börsenindizes steigen, steigen die Zinssätze ebenfalls, denn die Rendite ist an den Index gekoppelt. Dieser Werbesatz ist in Ordnung, nur leider sind die Indizes immer in Bewegung. So fallen sie auch wieder, nachdem sie gestiegen waren. Bei einem Fall der Indizes vergeben manche Banken dann extrem niedrigere Renditen, die nicht im Verhältnis zum Fall der Indizes stehen. Es kommt noch hinzu, dass die Banken nach Belieben die Indizes austauschen können.
Bonus und Prämie
Bonus und Prämien werden nur auf Zinsen gegeben aber niemals auf das Grundkapital.
Sicherheit plus Rendite
Hohe Sicherheit bei einer hohen Rendite – davon träumt jeder auf dem Kapitalmarkt. Dies ist aber völlig unreal. Wer Sicherheit für sein Anlageprodukt sucht, muss definitiv mit einer geringeren Rendite rechnen. Wer eine sehr hohe Rendite möchte, kann definitiv nicht mit Sicherheit rechnen.
Quartalssparen
Hinter Quartalssparen verbirgt sich das Sparen innerhalb eines vollständigen Quartals, also die jeweils gesamten drei Monate. Die Zinsen werden immer erst am Ende eines Quartals gut geschrieben. Wer innerhalb eines Quartals seinen Vertrag kündigt, erhält für die angebrochene Zeit des Quartals keine Zinsen. Somit sollten Sie beim Quartalssparen in den ersten ein bis drei Tagen eines neuen Quartals kündigen, um nicht wertvolle Zinsen zu verschenken. Bestes Beispiel dafür ist das bereits weiter oben angesprochene Postbank "Quartal-Sparen".
Neukunden
Oft kann man es inzwischen lesen, für Neukunden gibt es einen höheren Zins. Damit sind absolute Neukunden gemeint. Personen, die zuvor bei dieser Bank Kunde waren, werden nicht als Neukunde aufgenommen und erhalten demnach auch nicht den angepriesenen Zinssatz für Neukunden. Wenn Sie trotzdem nach einer langen Pause wieder Kunde bei dieser Bank werden wollen, sollten Sie prüfen lassen, ob Sie vielleicht doch als Neukunde gelistet werden. Das es auch anders geht, zeigt etwa das noribank Tagesgeld, welches mit einem einheitlich hohen Zinssatz für Neu- und Bestandskunden aufwartet. Genauso verhält es sich beim Mercedes-Benz-Bank Tagesgeld oder dem DKB Girokonto.
Limitierte Anlagesumme
Bis zu einer bestimmten Anlagesumme erhalten Kunden einen hohen Zins. Übersteigt das ersparte Geld jedoch die maximale Anlagesumme, für die es einen ganz bestimmten Zinssatz gibt, wird der Zinssatz verringert. So würden Sie nur noch eine kleinere Rendite erhalten.
Umgekehrt locken ebenfalls Angebote: So zum Beispiel wird mit einem hohen Zins für ein Anlageprodukt geworben. Diesen Zinssatz erhalten Kunden aber nur, wenn sie einen Mindestbetrag anlegen. Wenn das Ersparte unter diesem Betrag liegt, gewähren die Banken einen geringeren Zinssatz.
Informieren Sie sich also genau, für welche Mindestsumme und bis zu welcher maximalen Anlagesumme ein jeweiliger Zinssatz gilt. Bei Festgeldangeboten gilt dies im Übrigen nicht. Hier ist eine verbindlich festgelegte Mindestanlagesumme die Regel und auch verständlich. Daten zu den Mindestanlagesummen ausgewählter Banken finden Sie auf unserer folgenden Seite:
Banksparplan
Ein Banksparplan wird oft als „flexibel“ angepriesen. Leider sagt das Wort bereits aus, dass ein vorgegebener Plan die Sparraten bestimmt. Der Banksparplan ist also meistens flexibel. Bei manchen Angeboten der Banken darf man während der Anlagedauer die Raten nicht senken. Auch eine vorzeitige Kündigung ist oft nicht möglich. Fragen Sie vor dem Vertragsabschluss genau nach.
Festgeld - Rendite pro Woche
Eine Rendite pro Woche heißt, dass der Zinssatz nur für eine Woche garantiert und jede Woche neu berechnet wird. Die Höhe der Rendite ist nur schwer kalkulierbar, da der Zinssatz an den Index gekoppelt ist. Einen schönen hohen Zins gibt es nur dann, wenn der Index ständig steigen würde. Leider steigen und fallen Indizes immer.
Festgeld und verpflichtender Fondskauf
Sie haben ein Festgeldangebot gefunden, bei dem Sie Ihr Geld mit einem guten Zinssatz ansparen können. Sie müssten nur eine Bedingung in Kauf nehmen: Parallel verpflichten Sie sich zu dem Erwerb eines bestimmten Fonds dieser Bank. Was ist das für ein Fonds? Wie wird sich gerade dieser entwickeln? Keiner kann es Ihnen genau sagen. Hätten Sie sich vielleicht für einen anderen Fonds entschieden? Eines ist sicher, dass Sie den Ausgabeaufschlag zahlen müssen. Wahrscheinlich müssten Sie die Kaufgebühren nicht zahlen, wenn Sie sich bei einem anderen Anbieter für diesen Fonds entschieden hätten.
Verborgene Gebühren
Oft sind Gebühren versteckt, wenn verschiedene Anlageprodukte mit Fonds verbunden werden. Erwirbt man so zum Beispiel ein Sparbuch- oder Festgeldangebot, an das ein Fonds angegliedert ist, erhält man Zinseinnahmen auf das ersparte Geld und muss Gebühren als Ausgabeaufschläge für den Fonds zahlen. Dabei kann der Ausgabeaufschlag höher sein als die Zinseinnahmen, die man auf das angelegte Geld erhalten würde.
Zinssatz für einen Kredit
Vielleicht wird des irgendwann soweit sein, dass der Gesetzgeber die Banken dazu zwingt, in deren Werbeslogan immer ganz klar zu sagen, dass die Zinsen, die man auf einen Kredit zahlen muss, immer von der Bonität des jeweiligen Interessenten abhängen.
In Großbritannien beispielsweise müssen Banken sogar zwei Drittel aller Verträge zu den angepriesenen Konditionen nachweisbar verkaufen.
Und zum Schluss
Nachrangig sollte man immer wissen, wenn eine Bank, die eine Inhaberschuldverschreibung aufgelegt hat, Insolvenz geht, steht der Kunde immer auf der Schuldnerliste ganz unten.