Fragen und Ratgeber zur Finanzmarktkrise
Geld lieber auf Festgeldkonten als unterm Kopfkissen anlegen?
Durch Horten von Bargeld aus Angst, am Ende mit nichts dazustehen, bewirkt man meist das Gegenteil von dem, was eigentlich bezweck wurde. Durch Inflation verliert das angesammelte Geld rapide an Wert, außerdem liegt der derzeitige Zinsausgleich auf Festgeldkonten deutlich über der Preissteigerungsrate. Beispielsweise sind Sparbuch, Tagesgeld oder Festgeld risikoarme Anlageformen, denn Rückzahlung und Zinsen sind garantiert und sie unterliegen der Einlagensicherung. Obendrein sichern die privaten Einlagen die Vergabe von Krediten an Häuslebauer und Unternehmen und gelten außerdem als hochgradig sicher.
Privatkundeneinlagen gewährleisten die Stabilität des deutschen Bankensystems - derzeit mit rund 1.628 Milliarden Euro. Eine aktuelle Übersicht sowie detaillierte Statistiken zum Geldvermögen der Deutschen findet sich auf unserer folgenden Seite: Zahlen und Fakten zum Geldvermögen der Deutschen. Die Illiquidität einzelner Banken im Zuge der Finanzkrise 2007/2008 wie etwa der Hypo Real Estate ist deshalb eingetreten, weil sie nicht auf klassische Einlagen zurückgreifen konnte, sondern als Hypothekenfinanzierer auf den angeschlagenen Kapitalmarkt angewiesen sind.
Gold als sichere Geldanlage?
Gold gilt als sichere Kapitalanlage, deshalb sollte es bis zehn Prozent ihres Vermögens ausmachen, am besten in gut handelbaren Münzen oder kleineren Barren. Die kontinuierliche Stabilität in den letzten Jahren macht Gold als Wertanlage ebenso wie bonitätsstarke Industrie- und deutsche Staatsanleihen sowie Fest- und Spareinlagen sehr lukrativ.
Rentiert sich die Investition in ein eigenes Haus?
Zwar entfällt auf selbstgenutzte Immobilien kaum Rendite – die Steigerung des Wertes gleicht vielfach nicht einmal die Inflation aus - dafür ist ein eigenes Haus vor einer Pleite geschützt.
Wie sicher ist mein Geld bei einer ausländischen Bank?
Banken im Ausland unterliegen den jeweiligen europäischen oder nationalen Sicherungssystemen. Wie hoch die Einlagen abgesichert sind, sollte beim Auslandsinstitut erfragt werden, da meist nur 20 000 oder 38 000 Euro besichert sind.
Auf Konten bei deutschen Töchtern ausländischer Banken liegt das Geld dort so sicher wie bei heimischen Banken, da sie meist neben der deutschen gesetzlich vorgeschriebenen Einlagensicherung weiteren privatwirtschaftlichen oder genossenschaftlichen Sicherungssystemen angehören. Zu dieser Frage finden interessierte Leser detaillierte Ausführungen in unserem Ratgeber zur Einlagensicherung.
Die Bank ist pleite. Was ist mit meiner Hypothek?
Weder auf die Immobilie noch auf die Zahlungsverpflichtung hat dieser Umstand Auswirkungen. Die monatlich zu zahlenden Raten werden dann an den Insolvenzverwalter geleistet. Um eine Fälligstellung durch die Gläubiger zu vermeiden, sollten die Zahlungen, wie zuvor an die Bank, auf jeden Fall pünktlich erfolgen.
Besteht Gefahr für meine Lebensversicherung?
Bei Insolvenz eines Lebensversicherers bietet Protektor, die Sicherungseinrichtung der deutschen Lebensversicherer, den Versicherten Schutz vor den Folgen der Insolvenz. Ist eine Sanierung der Versicherungsgesellschaft nicht mehr möglich, wird der Kundenbestand von einer Auffanggesellschaft übernommen und erhält von dieser die Versicherungsleistungen. Bis Ende des Jahres wird der Sicherungsfonds etwa über 500 Millionen Euro an liquiden Mitteln verfügen. Dieser Wert entspricht 0,1 Prozent der Rückstellungen, zu deren Bildung die Lebensversicherungen gegenüber ihren Kunden verpflichtet sind.
Im Fall einer Pleite eines Großversicherers, auch wenn dies seit dem zweiten Weltkrieg in Deutschland nicht vorgekommen ist, dürfte das Kapital jedoch nicht reichen. Dann werden von den übrigen Lebensversicherungen weitere 0,1 Prozent ihrer Rückstellungen, die mehrere Hundert Millionen Euro betragen, geleistet.
Das in fondsgebundene Policen angelegte Geld ist als Sondervermögen ebenso vor dem Gläubigerzugriff geschützt wie bei Fonds.
Welches Risiko besteht für Riester-, Rürup- und Betriebsrenten?
Generell besteht kein Risiko, denn Riester- und Rürup-Renten sind über die Sicherungssysteme der Banken oder Versicherungen abgesichert. Bei Betriebsrenten haben Banken- oder Versicherungspleiten keine Auswirkungen, da die Pensionszusagen meist durch die Unternehmen gemacht werden. Bei Insolvenz des Arbeitgebers springt der Pensionssicherungsverein als Auffanggesellschaft ein. Läuft die betriebliche Altersvorsorge hingegen über ein Pensionskasse oder eine Direktversicherung, greift im Fall von Finanzproblemen dieser Institute jeweils die Auffanggesellschaft der Versicherung ein.
Auf welche Branchen hätte die Kreditklemme Auswirkungen?
Im Prinzip auf solche, die zur Abwicklung ihrer Geschäfte auf ein hohes Kreditvolumen angewiesen sind. Beispielsweise finanziert sich die Baubranche hauptsächlich über klassische Geschäftsbanken, trotz voller Auftragsbücher und längerfristiger Aufträge. Dort kommen auch immer mehr Bedenken auf. Auch sind Kredite zur Finanzierung des Warenbestandes für Handelsunternehmen enorm wichtig. Bei Investitionsgüterherstellern würde der Liquiditätsengpass wohl nur indirekt Einfluss nehmen, weil es die Auftraggeber betroffen sein könnten.
Durch wen wird die Rettung der Banken finanziert?
Im Endeffekt müssen die Bürger für die Rettung durch ihre Steuerabgaben mit einstehen. Gegebenenfalls kann das auch auf Pflegeheime und Schulen zurückfallen, wenn im Landeshaushalt Geld fehlt. Die Rettung der WestLB oder SachsenLB wurde teilweise durch die Sparkassen finanziert. Für die Kommunen, denen die Sparkassen gehören, kann sich das in mancher Hinsicht nachteilig auswirken.
Können die Finanzzuschüsse der Zentralbanken helfen?
Das Notenbankgeld, das die Zentralbanken derzeit in das Bankensystem fließen lassen, um die Möglichkeit der Kreditvergabe zu gewährleisten, wird von den Kreditinstituten auf ihrem Konto bei der Zentralbank deponiert, statt es auszuleihen – weil das gegenseitige Vertrauen fehlt. Aufgrund dieses Umstandes droht eine Kreditklemme, die die Wirtschaft trocken legen könnte. Um die Wirtschaft aus dieser Misere zu holen, kann der Staat den Banken die notleidende Kredite abkaufen und so die Befürchtungen widerlegen, ihre neuen Kredite würden zum Schließen alter Bilanzlücken dienen.
Wie viel Geld kann der Staat noch an die Banken ausleihen?
Das Gesetz ermächtigt die Bundesregierung, im Inland Bürgschaften von insgesamt 95 Milliarden Euro zu erteilen. Die Zustimmung des Parlamentes ist noch nicht einmal erforderlich. Bisher ist sind die Mittel gut zur Hälfte ausgeschöpft. Eine Anrechnung der Bürgschaften auf die Verschuldung erfolgt zunächst nicht.
Wie hoch kann sich der Staat überhaupt verschulden?
Die Investitionen des Bundes dürfen durch die Nettokreditaufnahme nicht überstiegen werden. Zudem schreiben die Maastricht-Kriterien vor, dass der Schuldenstand 60 Prozent und die Nettoneuverschuldung drei Prozent des Bruttoinhaltsprodukts nicht übersteigt. Diese Vorgaben hat Deutschland aber schon des Öfteren nicht eingehalten.
Kann die Inflation durch die Liquiditätsspritzen steigen?
Inflation bezeichnet den andauernden Anstieg der in der Volkswirtschaft umlaufenden Geldmenge (Bargeld, Einlagen auf den Girokonten und Termineinlagen) bei gleich bleibendem oder nur schwach ansteigendem Güterangebot. Da das von den Zentralbanken zusätzlich zur Verfügung gestellte Notengeld von den Banken vorwiegend zurückgehalten und nicht zur Auszahlung von Krediten genutzt wird, steigt die umlaufende Geldmenge nicht an, die Gefahr einer höheren Inflation ist derzeit nicht gegeben.
Wer sein Geld auch in unsicherern Börsenphasen sicher anlegen will, dem können wir Bundeswertpapiere, Tagesgeld und Festgeld aber auch das altbekannte Sparbuch empfehlen. Vergleiche empfehlenswerter Angebote finden Sie auf den folgenden Seiten: