Zinseszinseffekt bei Tagesgeld und Festgeld
Zins und Zinseszins bei Fest- und Tagesgeldkonten
Sowohl Tagesgeld- als auch Festgeldkonten sind identisch in der Art ihrer Erträge. Beide Sparformen liefern dem Anleger Zinserträge. Die Unterschiede, wie diese Zinsen ausgeschüttet werden und damit dem Zinseszinseffekt zugute kommen, liegen im Detail und sollen auf dieser Seite untersucht werden. In einem ersten Schritt untersuchen wir dafür, welche Zinsintervalle es bei Tages- und Festgeldern gibt.
- Zinsen bei Tagesgeldkonten
monatliche Zinsgutschrift (zum Ende eines jeden Monats)
quartalsweise Zinsgutschrift (zum Ende eines jeden Quartals)
jährliche Zinsgutschrift (zum Ende eines jeden Jahres) - Zinsen bei Festgeldkonten
Zinsausschüttung am Ende der Laufzeit bei Festgeldkonten mit einer Anlagedauer von weniger als einem Jahr
Zinsausschüttung zum Ende eines jeden Jahres bei Festgeldkonten mit einer Anlagedauer von mehr als einem Jahr
Bei allen Möglichkeiten muss aber zwischen dem Intervall der Zinsausschüttung und der Berechnung der Zinsen unterschieden werden. Die Berechnung der Zinsen erfolgt - egal ob Tagesgeld oder Festgeld - immer taggenau. Wer also am 1.2. Geld auf einem Tagesgeldkonto mit quartalsweiser Zinszahlung anlegt, bekommt am 31.03. für volle zwei Monate seine Zinsen gutgeschrieben.
Nachdem wir nun wissen, welche Intervalle für die Zinsausschüttungen gängig sind, kommen wir zu einem weiteren wichtigen Punkt im Hinblick auf den Zinseszinseffekt, in dem sich Tages- und Festgeld grundlegend unterscheiden, nämlich der Wiederanlage dieser Zinsen. Hierbei gelten folgende Regelungen:
- Tagesgeld
Die ausgeschütteten Zinsen werden dem Tagesgeldkonto gutgeschrieben und erhöhen den angelegten Betrag. - Festgeld
Der angelegte Betrag kann während der Laufzeit nicht verändert werden. Die Zinsen werden daher zwar dem Festgeldkonto gutgeschrieben, erhöhen aber nicht den angelegten Betrag.
Dieser Unterschied ist immens wichtig für die Berechnung der Zinseszinsen und damit des tatsächlichen Zinssatzes. Dazu ein einfaches Beispiel:
Ein Anleger will 25.000 Euro für 2 Jahre anlegen. Dabei kann er zwischen drei Tagesgeldkonten mit jeweils 4,50 Prozent Zinsen aber einmal monatlicher, einmal quartalsweiser und einmal jährlicher Zinszahlung, sowie einem Festgeldkonto ebenfalls mit 4,50 Prozent Zinsen und Zinsausschüttung am Ende eines jeden Jahres wählen. Der Einfachheit halber wird angenommen, dass unser Anleger sein Geld am 1. Januar auf die jeweiligen Konten einzahlt. Für diese vier Alternativen ergeben sich nun im Zeitverlauf folgende Entwicklungen:
Tagesgeldkonto mit 4,50 % Zinsen monatliche Zinsgutschrift |
Tagesgeldkonto mit
4,50 % Zinsen quartalsweise Zinsgutschrift |
Tagesgeldkonto mit 4,50 % Zinsen jährliche Zinsgutschrift |
Festgeldkonto mit 4,50 % Zinsen jährliche Zinsgutschrift |
|
1. Januar | 25.000,00 | 25.000,00 | 25.000,00 | 25.000,00 |
1. Februar | 25.093,75 | 25.000,00 | 25.000,00 | 25.000,00 |
1. März | 25.187,85 | 25.000,00 | 25.000,00 | 25.000,00 |
1. April | 25.282,31 | 25.281,25 | 25.000,00 | 25.000,00 |
1. Mai | 25.377,11 | 25.281,25 | 25.000,00 | 25.000,00 |
1. Juni | 25.472,28 | 25.281,25 | 25.000,00 | 25.000,00 |
1. Juli | 25.567,80 | 25.565,66 | 25.000,00 | 25.000,00 |
1. August | 25.663,68 | 25.565,66 | 25.000,00 | 25.000,00 |
1. September | 25.759,92 | 25.565,66 | 25.000,00 | 25.000,00 |
1. Oktober | 25.856,52 | 25.853,28 | 25.000,00 | 25.000,00 |
1. November | 25.953,48 | 25.853,28 | 25.000,00 | 25.000,00 |
1. Dezember | 26.050,81 | 25.853,28 | 25.000,00 | 25.000,00 |
1. Januar | 26.148,50 | 26.144,13 | 26.125,00 | 26.125,00 |
1. Februar | 26.246,55 | 26.144,13 | 26.125,00 | 26.125,00 |
1. März | 26.344,98 | 26.144,13 | 26.125,00 | 26.125,00 |
1. April | 26.443,77 | 26.438,25 | 26.125,00 | 26.125,00 |
1. Mai | 26.542,93 | 26.438,25 | 26.125,00 | 26.125,00 |
1. Juni | 26.642,47 | 26.438,25 | 26.125,00 | 26.125,00 |
1. Juli | 26.742,38 | 26.735,68 | 26.125,00 | 26.125,00 |
1. August | 26.842,66 | 26.735,68 | 26.125,00 | 26.125,00 |
1. September | 26.943,32 | 26.735,68 | 26.125,00 | 26.125,00 |
1. Oktober | 27.044,36 | 27.036,46 | 26.125,00 | 26.125,00 |
1. November | 27.145,78 | 27.036,46 | 26.125,00 | 26.125,00 |
1. Dezember | 27.247,57 | 27.036,46 | 26.125,00 | 26.125,00 |
1. Januar | 27.349,75 | 27.340,62 | 27.300,63 | 27.250,00 |
Zinserträge | 2.349,75 | 2.340,62 | 2.300,63 | 2.250,00 |
Gesamtzinsen | 9,40% | 9,36% | 9,20% | 9,00% |
Wie zu erwarten, ist der Zinseszinseffekt beim Tagesgeldkonto mit monatlicher Zinsgutschrift am größten. Interessant ist aber der nur marginale Abstand zum Konto mit quartalsweiser Zinsgutschrift, was dem Anleger bei der Auswahl geeigneter Tagesgeldkonten etwa in unserem Tagesgeldvergleich eine wichtige Information sein dürfte. Den Unterschied zwischen den aufs Anfangskapital angefallenen Zinsen und den Zinsen auf die bereits ausgeschütteten Zinsen nennt man in der Fachsprache Zinseszins.
Die oben gemachten Berechnungen lassen sich auch verkürzen, indem man dafür folgende Formeln benutzt (gilt nur für die Tagesgeldkonten, da beim Festgeld die ausgeschütteten Zinsen nicht wieder angelegt und damit weiter verzinst werden!):
Jährliche Zinszahlungen
Quartalsweise und monatliche Zinszahlungen
Die erste Formel ist eigentlich ohne Erklärungen verständlich. Zum besseren Verständnis der zweiten Formel greifen wir einfach auf unser Beispiel zurück und berechnen damit den Endbetrag für das Tagesgeldkonto mit der quartalsweisen Zinsgutschrift. Der Anfangsbetrag ist 25.000 Euro, der Zinssatz ist 4,5 und die Anzahl der Zinszahlungen pro Jahr beträgt 4. Damit ergibt sich folgender Endbetrag:
25.000 Euro x (1 + 4,5 / (100 x 4)) ^ 2 x 4 = 27340,62 Euro.
Bei monatlicher Zisngutschrift setzt man bei der Anzahl der Zinszahlungen einfach 12 ein und wenn man Zins und Zinseszins nur für eine Dauer von weniger als einem Jahr berechnen will, wird für die Anzahl der Jahre einfach der entsprechende Wert eingesetzt, so etwa 0,25 für ein Quartal oder 0,0833 für einen Monat.